Inschrift auf dem Altar der Erfurter Kaufmannskirche: Die Einsetzungsworte in fünf Sprachen

Alte Sprachen

Hebräisch, Griechisch und Latein - die Grundpfeiler der theologischen Ausbildung
Inschrift auf dem Altar der Erfurter Kaufmannskirche: Die Einsetzungsworte in fünf Sprachen
Foto: Peter Stein, privat

Hebräisch im Kontext der semitischen Sprachen

Die Schriften des Alten Testaments sind weit überwiegend in hebräischer Sprache geschrieben. Einige Abschnitte aus späterer Zeit sind allerdings nur in Aramäisch verfasst. Für ein umfassendes Verständnis der Geschichte, Kultur und Religionsgeschichte des antiken Israel und des frühen Judentums ist zudem auch eine Kenntnis der außerbiblischen Quellen aus der Umwelt des Alten Testaments unabdingbar. Die Universität Jena bietet die Möglichkeit, über die biblischen Sprachen hinaus ein breites Spektrum semitischer Sprachen zu erlernen, die sowohl für die Bibelwissenschaft als auch für die Kirchengeschichte und Religionswissenschaft von Bedeutung sind. Zu den von der Theologischen Fakultät sowie den Seminaren für Altorientalistik und Orientalistik angebotenen semitischen Sprachen gehören Akkadisch, Altäthiopisch (Geʿez), Altsüdarabisch (Sabäisch u.a.), klassisches und modernes Arabisch, Aramäisch (Alt- und Reichsaramäisch, Mittelaramäisch, Syrisch), Althebräisch (Biblisches Hebräisch und Epigraphik) sowie Ugaritisch.

Griechisch

Griechisch ist nicht nur die Sprache des Neuen Testaments, auch frühe Übersetzungen des Alten Testaments sind in griechischer Sprache überliefert. Die frühe Kirchengeschichte baut im Wesentlichen auf Werke griechisch sprechender Autoren auf. Will man in der Lage sein, sich textkritisch mit den neutestamentlichen, aber auch kirchenhistorischen Texten auseinanderzusetzen, muss man über eine solide Kenntnis der griechischen Sprache verfügen. Die griechische Sprache und das griechische Denken haben die Entwicklung Europas maßgeblich und nachhaltig beeinflusst. Nur durch das Kennenlernen der griechischen Welt, ihrer Menschen, ihrer Geschichte, ihrer Fragestellungen ist ein Verstehen der Entwicklung Europas und speziell des Christentums möglich.

Latein

Mit der Konsolidierung des Christentums als Staatsreligion im 4. Jh. n. Chr. wurden christliche Inhalte vorrangig in lateinischer Sprache fixiert und in weit entfernte Winkel des römischen Reiches und darüber hinaus getragen. Latein wurde zur offiziellen Kirchensprache und blieb es, auch nachdem es längst keine Alltagssprache mehr war. Latein als die Sprache der Kirche, der Verwaltung, der Gelehrsamkeit durch Mittelalter und Humanismus bis in die Neuzeit hinein gilt als der Schlüssel zu ebendiesen Quellen.

Dozenten

  1. Kochs, Susanne, Dr. Dozentin für Griechisch und Latein Sprachlehrkräfte
    s.kochs@uni-jena.de +49 3641 9-42726 +49 3641 9-42602

    Raum 002
    Fürstengraben 6
    07743 Jena

    Sprechzeiten:
    Sprechzeit: nach Vereinbarung per E-Mail
    Feriensprechzeit: nach Vereinbarung per E-Mail

  2. Stein, Peter, apl. Prof. Dr. Dozent für Hebräisch Sprachlehrkräfte
  • Konzeption des Sprachangebotes

    Die philologische, historische und theologische Auseinandersetzung mit den Schriften des Alten und Neuen Testaments wie auch mit den Quellen der Kirchengeschichte setzt die Kenntnis der Sprachen voraus, in denen diese Texte geschrieben sind. Das Erlernen der Klassischen Sprachen Griechisch, Hebräisch und Latein gehört deshalb zu den Grundpfeilern der theologischen Ausbildung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

    Da die Studierenden in der Regel die für ihren gewählten Studiengang erforderlichen Sprachkenntnisse im Rahmen ihrer Schulausbildung nicht oder nur teilweise erworben haben, ist das Sprachenlernen ein fester Bestandteil der ersten Studiensemester. Natürlich ist hierfür ein nicht zu unterschätzender zeitlicher Aufwand nötig. Um die Einhaltung der Regelstudienzeit zu gewährleisten, bieten wir durch Einbeziehen der vorlesungsfreien Zeit und vermehrte Stundenzahl im Semester die Möglichkeit, Latein (Abschluss Latinum) und Griechisch (Abschluss Graecum) jeweils in zwei Semestern zu erlernen. Für das Erlernen der hebräischen Sprache (Abschluss Hebraicum) ist ein Semester notwendig.

    Parallel zu den Lehrveranstaltungen der drei Sprachen bietet ein versiertes Team studentischer Hilfskräfte Tutorien an, in denen die vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten geübt und gefestigt werden.

    Weitere Hinweise zu Regelstudienzeit und BAföG siehe „Die Sprachen in den einzelnen Studiengängen“.

    Von Studienbeginn an sind die erlernten oder zu erlernenden Sprachen fester Bestandteil des Fachstudiums. Die Integration der biblischen Sprachen in die Lehrveranstaltungen auch der ersten Studienphase ist uns sehr wichtig und macht deutlich, dass die Arbeit in den exegetischen und kirchenhistorischen Fächern soweit möglich auf originalsprachlichen Textzeugnissen basiert. Die Sprachen gehören also von Anfang an dazu.

    Wintersemester

    • Latein I (6 SWS) zzgl. Intensivkurs im Februar / März (2 SWS, 8 Tage)
      Tutorium (2 SWS)
    • Griechisch II (6 SWS)
      Tutorium (2 SWS)
    • Hebräisch (6 SWS)
      Tutorium (2 SWS)

    Sommersemester

    • Latein II (6 SWS)
      Tutorium (2 SWS)
    • Griechisch I (6 SWS) zzgl. Intensivkurs im September (2 SWS, 8 Tage)
      Tutorium (2 SWS)
    • Hebräisch (6 SWS)
      Tutorium (2 SWS)

    Zusätzlich zum Lehrangebot für den Spracherwerb können die Studierenden regelmäßig folgende Lehrveranstaltungen an der Fakultät besuchen:

    • ein Lektürekurs Biblisches Hebräisch zur Vertiefung und Auffrischung der Sprachkenntnisse (jedes Semester)
    • die Einführung in eine außerbiblische Sprache bzw. ein Textcorpus aus der Umwelt des Alten Testaments wie z. B. Aramäisch (v. a. Alt- und Reichsaramäisch), althebräische Epigraphik oder die Schriften des Frühjudentums (jedes Semester)
    • Lektüre neutestamentlicher oder kirchenhistorischer Texte in griechischer Sprache (mindestens jedes zweite Semester)
    • Lektüre kirchenhistorischer Texte in lateinischer Sprache (mindestens jedes zweite Semester)

    Sie dienen der Vertiefung erworbener Sprachkenntnisse, der Vorbereitung auf Examina und schaffen die Textbasis für weiterführende Lehrveranstaltungen in den Fachbereichen Altes Testament, Neues Testament und Kirchengeschichte

  • Geforderte Sprachabschlüsse in den einzelnen Studiengängen

    Evangelische Theologie: Latinum, Graecum, Hebraicum

    Lehramt Evangelische Religionslehre Gymnasium: Latinum sowie Graecum oder Hebraicum plus Griechischkenntnisse

    Lehramt Evangelische Religionslehre Regelschule: Latein- und Griechischkenntnisse

    B.A. Christentum in Kultur, Geschichte und Bildung (Kernfach): Latinum sowie Graecum oder Hebraicum plus Griechischkenntnisse

    B.A. Grundlagen des Christentums (Ergänzungsfach)

    Schwerpunkte:

    • Bibelwissenschaften: Latinum sowie Graecum oder Hebraicum plus Griechischkenntnisse
    • Geschichte und Theologie des Christentums: Latinum
    • Religion in Kirche und Gesellschaft: Latinum

    Studierende (insbesondere Lehramt Regelschule), die für ihr zweites Studienfach ebenfalls Kenntnisse klassischer Sprachen benötigen, werden gebeten, sich vorab über die von den jeweiligen Fakultäten geforderten Sprachabschlüsse zu informieren. Rückfragen hierzu richten Sie bitte an Frau Dr. Kochs.

  • Informationen zu Regelstudienzeit und BAföG

    Um den Erwerb des Graecums bzw. Hebraicums zzgl. Griechischkenntnissen in den Studiengängen Lehramt Gymnasium und Bachelor zu unterstützen, erkennt das BAföG-Amt eine zusätzliche Förderdauer von einem Semester an. Außerdem verlängern sich auch die Fristen der abzulegenden Modulprüfungen lt. Prüfungsordnung um ein Semester (PO/SO Lehramt Gymnasium §12 Abs. 5; PO B.A. § 13 Abs. 3). 

    Im Studiengang Evangelische Theologie werden bis zu zwei Semester auf die Regelstudienzeit angerechnet (Studien- und Prüfungsordnungen)

  • Inhalte und Prüfungsmodalitäten

    Die Prüfungsordnungen finden Sie im Verwaltungshandbuch HanFRIED

    Hebräisch

    Der Hebräischkurs vermittelt innerhalb eines Semesters die Grundzüge der Schrift-, Laut- und Formenlehre sowie der Syntax des biblischen Hebräisch. Die Teilnehmenden werden befähigt, hebräische Originaltexte aus dem Alten Testament zu verstehen und auch anspruchsvollere Abschnitte aus erzählenden Prosatexten mithilfe eines Wörterbuches ins Deutsche zu übersetzen.

    Die abschließende Prüfung (Hebraicum) besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. In der schriftlichen Prüfung (180 Minuten) ist ein alttestamentlicher Text im Umfang von 120-150 Wörtern mithilfe eines zweisprachigen Wörterbuches ins Deutsche zu übersetzen. In der mündlichen Prüfung (20 Minuten zzgl. 15 Minuten Vorbereitungszeit) ist ein kurzer Textabschnitt ohne Zuhilfenahme eines Wörterbuches zu übersetzen und sprachlich zu analysieren.

    Latein und Griechisch

    In den Kursen I und II wird Wesentliches der Formenlehre, Syntax und Stilistik behandelt. Dies geschieht auf der Basis von Lehrbüchern sowie zusätzlicher Arbeitsmaterialien, die den Studierenden zur Verfügung gestellt werden. Kurs I wird jeweils mit einer Klausur zum Nachweis von Latein- bzw. Griechischkenntnissen abgeschlossen, deren Bestehen zur Teilnahme am Kurs II berechtigt (Übersetzungsklausur 110-120 Wörter ohne Wörterbuch). In den fortsetzenden Kursen II werden Formenlehre, Syntax und Stilistik im Wesentlichen abgeschlossen und Texte des jeweiligen Prüfungsautors im Original (Platon bzw. Cicero, Seneca, Augustinus u.a.) gelesen und übersetzt.

    Das Graecum bzw. Latinum besteht aus einer 180-minütigen Übersetzungsklausur (195 bzw. 180 Wörter) und einer 20-minütigen mündlichen Prüfung (zzgl. 30 Minuten Vorbereitungszeit). Ein Wörterbuch darf benutzt werden.

  • Kooperationen
  • Tagungen und Kongresse
  • Rom-Exkursionen

    Hier finden Sie weitere Informationen:

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